Enkeltrick & Co. - Fall des Monats

von Öffentlichkeitsarbeit

Tochter angeblich Unfallverursacherin

Dann wechselt der Gesprächspartner. Ein vermeintlicher Polizist berichtet Regina P., dass ihre Tochter mit dem Auto eine rote Ampel übersehen und einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe. Durch den Unfall sei eine junge Frau ums Leben gekommen. Die Tochter befände sich deshalb jetzt in Untersuchungshaft.

Erneut wechseln dann die Gesprächspartner und ein vermeintlicher Staatsanwalt übernimmt in sachlichem Ton das Telefonat. Er erklärt Regina P., dass ihre Tochter mit einer langen Haftstrafe rechnen müsse. Durch Zahlung einer Kaution in Höhe von 72.000 € könne sie jedoch freikommen. Durch geschickte Gesprächsführung aus einem Wechsel von scharfem Ton und gutem Zureden erlangt der angebliche Staatsanwalt im weiteren Telefonat Detailwissen zu den persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen von Regina P. So erfährt er, dass sie Schmuck im Wert von rund 20.000 € zu Hause aufbewahrt und aufgrund ihrer Erkrankung das Haus ohne Hilfe nicht verlassen kann. Vor diesem Hintergrund zeigt sich der angebliche Staatsanwalt mit dem Schmuck als Kaution einverstanden und kündigt an, ein Gerichtsvollzieher werde die Wertsachen im Laufe des Tages abholen. Dieser erscheint nachmittags bei Regina P. und nimmt den Schmuck entgegen. Bis die Person das Anwesen mit der Beute wieder verlassen hat, halten die Telefonbetrüger den telefonischen Kontakt zu ihrem Opfer aber noch aufrecht und Regina P. damit unter ihrer Kontrolle.

Gut zu wissen: Die Strafprozessordnung sieht keinerlei Kautionszahlung vor. Polizei oder Justiz nehmen niemals Geld oder Wertgegenstände entgegen.

Innenminister Reinhold Jost: „Diese ausschließlich auf Lügen basierende Betrugsmansche macht deutlich, dass die kriminellen Täter völlig skrupellos vorgehen. Bleiben Sie wachsam, und legen Sie einfach auf, wenn Sie am Telefon unter Druck gesetzt werden. Verständigen Sie anschließend sofort die Polizei unter 110“.

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