Bürgermeister informiert KW 09: Der Gemeindewald Perl - Zukunftswald Lauholz-Mischwald

von Ralf Uhlenbruch

Bei der Stabilisierung bestehender Waldbestände und Wiederbewaldung der Schadflächen ist die dem Standort angepasste Baumartenwahl mit überwiegend heimischen Baumarten entscheidend. Wir haben jüngst begonnen, Kalamitätsflächen im Meeswald bei Borg, im Keßlinger Wald, in Büschdorf, Besch und Tettingen sowie zwischen Butzdorf und Sinz mit eigenen und gekauften, hoffentlich klimastabilen Baumarten wieder aufzuforsten. Stiel- und Traubeneiche, Hainbuche, Elsbeere, Vogelkirsche und Douglasie wurden ausgewählt. Insgesamt 36.000 Jungpflanzen pflanzen wir mit Unterstützung aus Landesmitteln.

Aus der eigenen Naturverjüngung des Waldes fördern wir verstärkt die Baumarten Rotbuche, Stiel- und Traubeneiche, Kirsche, Walnuss, Hainbuche, Bergahorn, Feldahorn, Douglasie und Europäische Lärche. Unter Naturverjüngung ist die Entstehung einer neuen Generation von Bäumen zu verstehen, ohne dass sie vom Menschen gesät oder gepflanzt wurden. Neben der Kosteneinsparung bietet sie den Vorteil der oft optimalen Standortanpassung. Die schwächelnden Fichten und Eschen werden wir im Gemeindewald zu erhalten versuchen. Als PEFC-zertifizierter Forstbetrieb dürfen wir die schnellwüchsige, klima- und sturmharte Roteiche oder die aus Amerika stammende Douglasie beimischen. Das Ziel der umfangreichen Waldumbaumaßnahmen bleibt jedoch, den Laubholzanteil im Gemeindewald Perl bei über 80 Prozent zu halten und Nadelholz nur zu etwa 20 Prozent beizumischen.

Der Zukunftswald der Gemeinde Perl ist also ein Laubholz-Mischwald. Denn das beste Mittel, um den Wald vor Risiken zu schützen, ist die Vielfalt. Je artenreicher ein Wald ist, desto besser ist er für die Folgen des Klimawandels gerüstet. Bunte Mischwälder sind widerstandfähiger und robuster als Monokulturen. Im herkömmlichen Wirtschaftswald alter Prägung wird die Baumartenzusammensetzung gezielt nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten kontrolliert. Aus Ertragsüberlegungen heraus wurden schnellwachsende Hölzer ohne Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten kultiviert.
Mit dem ökologisch wertvollen, möglichst klimastabilen Gemeindewald Perl setzen wir demgegenüber auf naturnahen Waldbau. Wir berücksichtigen die gegebenen Voraussetzungen am jeweiligen Standort und bevorzugen eine naturnahe, bestmöglich angepasste Baumartenwahl.

Ralf Uhlenbruch
Ihr Bürgermeister in der Gemeinde Perl

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